Lobby für Wildbienen

Mechernich-Obergartzem/Lohmar/Much Wildbienen sind als
Bestäuber ein unverzichtbarer Teil unserer Nahrungskette. Im
Gegensatz zu Honigbienen, die als Lieferant von süßem Honig vom
Imker gehegt und gepflegt werden, haben die solitär lebenden
Wildbienen keine vergleichbare Lobby. Das möchte das Projekt
„Bienenhilfe“ aus Much im Rhein-Sieg-Kreis ändern – unter anderem mit
Projektwochen an Grundschulen. Zur Finanzierung ihrer Projekte
verkaufen sie ihren Bio-Honigwein in den Krewelshöfen in Obergartzem
und Lohmar.
Die „Bienenhilfe“ setzt also auf die Hilfe von Honigbienen, um auf den
Schutz von Wildbienen aufmerksam zu machen. Denn „unterm Strich
sind die Wildbienen für die Bestäubung erheblich wichtiger“, sagt Björn
Szeghedi, der die „Bienenhilfe“ zusammen mit Dirk Weikert und einigen
Freunden vor fünf Jahren gegründet hat. In der Natur haben sich nämlich
im Laufe der Evolution Paare von Pflanzen und Insekten gebildet, die
aufeinander angewiesen sind. So gibt es auch zahlreiche Pflanzen, die
speziell auf die Bestäubung von Wildbienen angewiesen sind – zum
Beispiel, weil die Honigbienen nicht an ihre Pollen herankommen.

Nisthilfe für Wildbienen aus Holz an einem Ast aufgehängt.
„Je wilder, desto besser.“
Biene ist also nicht gleich Biene. Während Honigbienen im sozialen
Verbund in Völkern zusammenleben, leben Wildbienen solitär. Nisthilfen
wie Insektenhotels sind deshalb eine Möglichkeit, die Ansiedlung von
Wildbienen zu fördern. Gleichzeitig muss natürlich ein entsprechendes
Nahrungsangebot mit möglichst heimischen Pflanzen in der Umgebung
vorhanden sein. „Je wilder, desto besser“, sagt Björn Szeghedi.
 
 
Außerdem lohne es sich, die Fläche mal Fläche sein zu lassen – denn
unaufgeräumte Natur bietet den geflügelten Tieren auch Nistplätze.
Mit dem Projekt „Majas wilde Schwestern“ begleitet die „Bienenhilfe“ im
Rahmen von Projektwochen an der örtlichen Grundschule die Kinder
beim Bau ihrer eigenen Wildbienennisthilfen. „Die können sie zum
Beispiel auf dem Balkon oder im Garten aufhängen. Unser Ziel ist es, die
kleinen Gartenbewohner so sichtbar zu machen – und im nächsten Jahr
ist dann an gleicher Stelle tatsächlich mehr los“, erklärt Björn Szeghedi.
Die „Bienenhilfe“ begleitet die Kinder außerdem beim Kennenlernen von
Wild- und Honigbienen. Dazu dürfen sie auch den Honigbienenstand der
vereinseigenen Bio-Imkerei aktiv erleben.
Bienenstock adoptieren
Um solche Projekte zu finanzieren, betreibt der Verein die Bio-Imkerei, in
der Unterstützer die Bienenstöcke „adoptieren“ können. Die Adoption der
Bienenstöcke wird über CrowdFarming abgewickelt. Über die Homepage
www.crowdfarming.com können Interessenten auswählen, ob sie im
Gegenzug für ihre Adoption als Dankeschön sechs Gläser
Sommerblütenhonig oder sechs Flaschen Honigwein erhalten möchten.
Der Honigwein wird allein aus drei Zutaten hergestellt: Honig, Wasser
und Hefe. „Der Geschmack des Honigs ist hier sogar noch verstärkt. Er
ist ein Elixier aus allem, was in diesem Jahr in der Umgebung geblüht
hat – deshalb schmeckt unser Honigwein auch jedes Jahr anders“,
erzählt Björn Szeghedi.
Abseits des CrowdFarmings verkauft die „Bienenhilfe“ ihren Honigwein
ausschließlich über die Krewelshöfe in Lohmar und Mechernich-
Obergartzem. „Als Bauern liegt uns die Natur am Herzen“, betont
Danielle Bieger, die die Krewelshöfe mit ihrem Mann und ihren Kindern
bewirtschaftet. Sie ist von dem Engagement der Bienenhilfe überzeugt:
„Als wir von dem Projekt gehört haben, waren wir begeistert. So viel
Herzblut und Begeisterung stecken Björn Szeghedi und Dirk Weikert mit
ihrem Team in ihre Arbeit. Und sie wissen so viel über die wilden Völker
– es ist toll, dass sie auf die Wildbienen aufmerksam machen.“
 
 
Drei Personen stoßen mit Bio-Honigwein auf dem Krewelshof an.

Duft von warmem Honigwein
Der Honigwein wird jedes Jahr aus dem jeweils geernteten Honig
hergestellt und steht dann für alle Genießer in den Krewelshof-Regalen
bereit. Ein blumiges Aroma verspricht Björn Szeghedi für die neue
Charge, denn in diesem Jahr habe der Honig einen besonders hohen
Klee-Anteil. Die Lieferung kommt passend zur kalten Jahreszeit, denn
wenn draußen der Atem kleine Rauchwölkchen in der Winterluft bildet,
ist es genau die richtige Zeit für warmen Honigmet – eine perfekte
Glühwein-Alternative.
„Wenn der Duft von warmem Honigwein durchs Haus zieht, ist das schon
etwas ganz Besonderes“, schwärmt Björn Szeghedi und auch Danielle
Bieger ist begeistert: „Der Wein schmeckt einzigartig – aber auch der
Honiglikör ist der Renner, ganz besonders zu Weihnachten.“ Und auch
als Aperitif, gekühlt bei etwa sieben Grad, macht der Honigwein etwas
her. Ohne Zusätze wie Schwefel oder Sulfite sei der Honigwein
außerdem ein „ehrliches Produkt“, betont der Imker.
Interessenten und Unterstützer können sich auch vor Ort ein Bild von der
Imkerei und der Arbeit des Vereins machen. Termine können per E-Mail
an mail@bienenhilfe.org vereinbart werden. Björn Szeghedi: „Unser Ziel
ist es letztendlich, die Neugier der Menschen und damit ihr Interesse an
den Bienen zu wecken.“