Am Johannistag ist Schluss

Krewelshof-Bauer Theo Bieger erklärt, warum die Spargelernte traditionell am Johannistag, 24. Juni, endet – Nachhaltiges Konzept: kostenlos geschält und zum halben Preis werden die dünnen Spargelstangen auf den Krewelshöfen in Mechernich-Obergartzem und Lohmar vom Ladenhüter zum Kassenschlager

Mechernich-Obergartzem/Lohmar – Spargel ist eines der beliebtesten Frühlingsgemüse der Deutschen. Leider währt die Zeit des Genusses nur vergleichsweise kurz: Am Johannistag, 24. Juni, ist traditionell Schluss mit der Ernte. Warum das so ist, weiß Bauer Theo Bieger von den Krewelshöfen in Mechernich-Obergartzem und Lohmar.

„Was wir jetzt als Spargel ernten hängt maßgeblich davon ab, wieviel Kraft die Pflanze im vergangenen Jahr in ihren Wurzelapparat einspeichern konnte“, erklärt der Landwirt. Ausschlaggebend ist der Pflanzenfarbstoff Chlorophyll im Blattgrün des Spargels, der für die Energieproduktion der Pflanze verantwortlich ist, indem er das Sonnenlicht in chemische Energie umwandelt.

Zum Winter hin wird das Chlorophyll abgebaut und zum Teil in den Wurzeln gespeichert, um die Energieproduktion für das nächste Jahr zu sichern. Die Kraft steckt sozusagen in den Wurzeln. „Und deshalb wird nach dem 24. Juni kein Spargel mehr gestochen: Um der Pflanze genug Zeit zu geben, Kraft für die nächste Saison zu sammeln“, fasst Theo Bieger zusammen.

Im Folgejahr kommt dann ab etwa 15 Grad Leben in die Wurzel und sie treibt die Spargelsprossen aus. Und je mehr Kraft der Wurzelapparat zu diesem Zeitpunkt hat, desto besser fällt letztendlich die Spargelernte aus.

 

Direkt vom Feld und frisch geschält

Schließlich sind es die kräftigen, gleichmäßigen Stangen, die der Spargelkäufer bevorzugt. Nicht zu dünn sollten sie sein, denn wer möchte schon stundenlang die dünnen Spargelstängchen schälen und sich dabei womöglich versehentlich noch das eine oder andere Stück Haut von den Fingern mit abschaben?

„Unsere Kunden bekommen den Spargel nicht nur direkt vom Feld, sondern auch frisch geschält“, erzählt Theo Bieger im Hofladen des Krewelshofes, wo die hochmoderne Spargelschälmaschine gegenüber der Kasse steht. Gerade haben sich zwei Kundinnen ihren Spargel ausgesucht, der nun vor ihren Augen durch die Maschine wandert. Stück für Stück fallen die Schalen zu Boden, kein Faden bleibt dran.

Das Besondere: Die Maschine kann auf die unterschiedliche Dicke der Spargelstangen vorprogrammiert werden. So können auch die ganz dünnen und die ganz dicken Spargelstangen mit einem Durchmesser von 50 bis 350 Millimeter exakt geschält werden.

Ein nachhaltiges Konzept, denn so finden auch die dünnen Spargelstangen, die wegen der lästigen Schälarbeit sonst häufig zum Ladenhüter werden, gerne einen Käufer – vor allem, da der Krewelshof den dünnen Spargel in Zwei-Kilo-Paketen zum halben Preis anbietet. „Und der Schäl-Service ist für unsere Kunden natürlich kostenlos“, betont Bauer Theo Bieger.